Zum Tod von Klaus Wolfermann – Olymypiasieger 1972 und Schüler der Sportschule Grünwald
Der legendäre Sieg bei den Olympischen Spielen 1972 in München machte Wolfermann zu einer Ikone des Sports. An jenem denkwürdigen 3. September 1972 gelang ihm im fünften Anlauf ein Wurf von 90,48 Metern, mit dem er seinen größten Konkurrenten, Janis Lusis aus der Sowjetunion, um gerade einmal zwei Zentimeter übertraf. Dieser Wurf elektrisierte die Zuschauer im Münchner Olympiastadion und machte Wolfermann über Nacht zu einer Berühmtheit.
Klaus Wolfermann wurde in Altdorf im Kreis Nürnberger Land geboren. Ab 1965 ließ sich Wolfermann an der Bayerischen Sportakademie in München-Grünwald zum Sportlehrer ausbilden. Zu dieser Zeit war der langjährige Heidelberger Sportwissenschaftler und Speerwerfer Prof. Dr. Hermann Rieder (1928-2009) sein Trainer.
Der Sportschule blieb er auch nach seiner aktiven Zeit freundschaftlich verbunden. So besuchte er mehrfach mit seinen ehemaligen Klassenkameraden das Gelände des heutigen Freizeitparks. Im März 2020 war er als Gast beim Grünwalder Kamingespräch dabei als der diesjährige Sportler des Jahres Olympiasieger Oliver Zeidler und mit seinem Großvater Ruder-Olympiasieger Hans-Johann Färber auf dem Podium saßen.
Als Mitglied im Beirat der Deutschen Olympischen Gesellschaft Stadtgruppe München, Vorsitzender des FC Olympia, Sonderbotschafter für Special Olympics und in der Initiative der Aktion „Sportler für Organspende“ engagierte Wolfermann sich auch vielfältig sozial und für Werte im Sport.
In der Leichtathletik war er zunächst als Mehrkämpfer aktiv, bevor er sich nur noch dem Speerwurf widmete, und zwar beim Werksverein SV Siemens Nürnberg. Hier absolvierte er gleichzeitig eine Lehre als Werkzeugmacher.
Mit seiner persönlichen Bestleistung im Speerwurf von 94,08m erzielte er am 5. Mai 1973 in Leverkusen einen Weltrekord, der fast vier Jahre Bestand hatte. In den Jahren 1972 und 1973 wurde er zum „Sportler des Jahres“ gekürt.
In den Jahren 1966 und 1976 startete Wolfermann für den TSV 1860 München, danach für den SV Gendorf im Landkreis Altötting, wo er gleich nach dem Studium eine Anstellung als Sportlehrer erhielt.
Trotz seiner Erfolge musste Wolfermann auch Rückschläge verkraften. Eine Armverletzung verhinderte seine Teilnahme an den Olympischen Spielen 1976 in Montreal. Er beschrieb diese Erfahrung später als eine seiner traurigsten Stunden, als er den Speerwurf-Wettbewerb nur im Fernsehen verfolgen konnte.
R.I.P. Klaus Wolfermann
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